Stelle dir vor, du gehst über eine belebte Straße, eine Fußgängerzone oder einen Bahnhof und mit jedem deiner Schritte erzeugst du Strom.
Klingt nach Science-Fiction?
In Berlin wurde diese Vision bereits Realität.
Während des Festival of Lights 2017 wurde in der Kulturbrauerei eine 26 m² große Fläche mit Pavegen-Bodenplatten installiert.
Diese spezielle Technologie wandelte die Schritte der Besucher in Energie um, die direkt zur Beleuchtung der Wände genutzt wurde.
Dieses Projekt zeigte eindrucksvoll, wie nachhaltige Technologien in den Alltag integriert werden können.
Doch Pavegen ist weit mehr als ein einmaliges Experiment.
Weltweit wurden bereits über 200 Projekte in 37 Ländern umgesetzt.
Von Flughäfen bis hin zu Fußballplätzen.
Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos.
Schritte als Energiequelle
Seit 2009 entwickelt das britische Unternehmen Pavegen energieerzeugende Bodenplatten, die kinetische Energie von Fußgängern in Strom umwandeln. Ein beeindruckendes Beispiel für ihre Anwendung ist ein Fußballplatz in einer Favela in Rio de Janeiro. Dort erzeugen 200 Pavegen-Fliesen während eines Spiels genügend Energie, um die Flutlichtanlage für den Abend zu betreiben. Ähnliche Konzepte wurden auch in London-Heathrow und verschiedenen Bahnhöfen in Großbritannien realisiert, wo der erzeugte Strom für Anzeigetafeln und Handy-Ladestationen genutzt wird.
Ein weiteres innovatives Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Band Coldplay: Bei ihrer umweltfreundlichen Tour 2022 nutzten sie einen Pavegen-Boden, der durch die Tanzbewegungen der Fans Strom erzeugte. Der so erzeugte Strom wurde in Batterien gespeichert und trug zur Gesamtstromversorgung der Veranstaltung bei, zusammen mit anderen erneuerbaren Energiequellen.
Der kinetische Boden war Teil eines umfassenderen Nachhaltigkeitskonzepts der Tour, das darauf abzielte, die CO2-Emissionen um 50 % zu reduzieren.
Nachhaltige Technologien sind also nicht nur funktional, sondern können auch interaktiv und inspirierend sein.
Chancen für eine nachhaltige Zukunft
Neben der bereits erwähnten Installation in Berlin gibt es großes Potenzial für den Einsatz von Pavegen in Fußgängerzonen, Bahnhöfen oder Einkaufszentren. Besonders in urbanen Gebieten, in denen täglich Tausende Menschen unterwegs sind, könnte diese Technologie eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden nachhaltigen Energielösungen sein.
Natürlich gibt es Herausforderungen: Die Produktionskosten der Bodenplatten sind aktuell noch hoch, und die Technologie steckt in einigen Bereichen noch in den Anfängen.
Doch war es nicht auch mit dem ersten Auto oder den ersten Solaranlagen so?
Am Anfang teuer, mit der Zeit jedoch unverzichtbar?
Kosten und Nutzen der Energiefliesen
Die zentrale Frage für viele Skeptiker bleibt: Lohnt sich diese Technologie wirtschaftlich? Laurence Kemball-Cook, der Gründer von Pavegen, beschreibt die Kosten als vergleichbar mit “einem sehr hochwertigen Fußboden, wie man ihn in luxuriösen Büros findet”. Er betont auch, dass das Unternehmen daran arbeitet, den Preis auf das Niveau eines normalen Bürobodens zu senken.
Die Investitionskosten liegen also nicht im Schnäppchensegment.
Allerdings könnten Förderprogramme, steuerliche Anreize oder Kooperationen mit Unternehmen dazu beitragen, die Technologie wirtschaftlich attraktiver zu machen.
Die durch Pavegen erzeugte Energie kann direkt vor Ort genutzt werden, ohne aufwendige Netzanbindungen oder Speichersysteme.
Besonders für öffentliche Räume oder Veranstaltungsorte könnte dies langfristig zu Kosteneinsparungen führen.
Wo liegen die Grenzen?
Trotz der beeindruckenden Erfolge gibt es auch kritische Stimmen. Die Stromausbeute pro Schritt ist noch relativ gering, was bedeutet, dass für größere Strommengen eine hohe Fußgängerfrequenz erforderlich ist. Zudem stellt sich die Frage nach der Langlebigkeit der Platten und den Wartungskosten.
Kritiker stellen auch immer die Fragen, ob man nicht lieber in bereits etablierte erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie investieren sollte?
Die Antwort darauf ist nicht einfach.
Klar ist für mich, dass die Zukunft der Energieversorgung nicht auf einer einzigen Lösung basieren wird.
Ich bin überzeugt, dass es einen Mix aus verschiedenen Technologien braucht und Pavegen könnte dabei eins der Puzzlestücke sein.
Ein Puzzlestück das zeigt, dass nachhaltige Energielösungen nicht nur effizient, sondern auch kreativ und interaktiv sein können.
Innovative Ideen und Ansätze stecken voller Potenzial, sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich.
Jede neue Technologie beginnt als Vision, stößt auf Skepsis und entwickelt sich dann zur Normalität oder verschwindet vom Markt.
Mich überzeugt die Geschichten von Pavegen, weil sie zeigt, was möglich ist, wenn man den Mut hat, neue Wege zu gehen, an etwas glaubt.
Deutschland steht heute vor der Wahl.
Bleiben wir in alten, fossilen Strukturen verhaftet, oder gestalten wir aktiv eine innovative, nachhaltige grüne Zukunft?
Projekte wie die Pavegen-Installationen beweisen, dass das Know-how und die Kreativität für zukunftsweisende Lösungen da ist.
Was wir jetzt brauchen, ist eine Politik, die diese Innovationskraft gezielt fördert, an sie glaubt.
Denn eines ist klar, die Technologien für eine nachhaltige Zukunft sind längst da.
Sie müssen nur mutig umgesetzt werden.
Deutschland hat das Potenzial, bei dieser grünen Revolution ganz vorne mitzuspielen. Nutzen wir doch einfach diese Chance.
Quellen:
https://goodimpact.eu/recherche/fokusthema/energiefliesen-und-schwammsteine
https://www.planet-simtech.de/wp-content/uploads/2023/08/2021_Zweiter_PlaNeT.pdf
https://neuezeit.at/pavegen-platten/
Die Idee von Pavegen fasziniert mich – nicht nur technisch, sondern auch emotional. Der Gedanke, dass jeder Schritt Energie erzeugt, fühlt sich fast magisch an. Ich stelle mir vor, durch eine Stadt zu laufen und zu wissen, dass ich mit jedem Tritt ein kleines bisschen zur Beleuchtung oder zum Laden eines Handys beitrage.
Besonders berührt mich das Beispiel mit Coldplay. Menschen tanzen, feiern das Leben – und gleichzeitig entsteht Strom. Das zeigt für mich, dass Nachhaltigkeit nicht nur Verzicht bedeutet, sondern auch Freude, Bewegung und Gemeinschaft.
Natürlich gibt es Herausforderungen. Ich habe schon oft erlebt, dass neue Technologien anfangs skeptisch betrachtet werden – sei es in meinen eigenen Projekten oder in der Wirtschaft allgemein. Doch ich glaube daran, dass gerade solche innovativen Lösungen langfristig einen Platz in unserer Welt finden können.
Hallo LeiterDesignThinkingbeiProduktionsunternehmen,
Danke für diese Gedanken, aus genau diesem Grund haben wir diesen Artikel veröffentlicht. Auch wir sind von diesen Möglichkeiten technischer Erfindungen fasziniert. Gruss Thomas Lazar
Kann man diese Technologie eigentlich auch für Straßen nutzen? Also, was wäre, wenn nicht nur Fußgänger, sondern auch Autos durch ihr Gewicht und ihre Bewegung Energie erzeugen könnten?
Hallo Fahrer, das ist eine sehr gute Frage und ich bin hiermit überfragt. Da müsste man sich an die Hersteller wenden. Gruss Thomas Lazar
Super Idee, Fahrer
Gute Idee, Fahrer!!!!!
Hallo Manuel, das sehe ich genauso. Gruss Thomas Lazar
Das sind Tropfen auf den heißen Stein, mehr nicht. Wollt ihr damit die Welt mit Energie versorgen?
Hallo TreibhausGaga, mit diesem Pessimismus würde die Menschheit heute immer noch glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Ergänzend muss bedacht werden, dass zur Zeit von Christopher Columbus die Menschen daran glaubten, dass riesige Ungeheuer aus dem Meer kommen und die Segelschiffe verschlucken. Damals berichtete niemand von den riesigen Wellen auf offenem Meer, so blieb die Erde eine ganz große Zeit lang eine Scheibe. Gruss Thomas Lazar
Meine Prognose
Energiequelle 2023 2030 (Prognose)
Erneuerbare Energien gesamt 40 % 55–60 %
– Wind & Solar 17 % 35–40 %
– Wasserkraft 24 % 18–20 %
Kernenergie 10 % 12–15 %
Fossile Brennstoffe gesamt 57 % 30–35 %
– Kohle ~35 % 15–20 %
– Erdgas ~22 % 15–18 %
Und jetzt?
was ist die Frage?
Schau es an. Hier die Grafik dazu! Das ging gestern noch nicht anhängen, super!
Step by step eben
Interessantes Thema, Danke! Dranbleiben!
Hallo Karin, sehr gerne, machen wir. Gruss Thomas Lazar
Die weltweite Klimapolitik bleibt ein Flickenteppich aus Versprechungen, Symbolpolitik und unzureichenden Maßnahmen. Während einige Länder ambitionierte Ziele setzen, scheitert die Umsetzung oft an wirtschaftlichen Eigeninteressen, politischen Machtspielen und fehlender internationaler Koordination. Große Emittenten verzögern den Wandel, während Entwicklungsländer unter den Folgen leiden. Ohne verbindliche Maßnahmen, technologische Innovationen und echte wirtschaftliche Anreize bleibt der Kampf gegen den Klimawandel ein Lippenbekenntnis – mit fatalen Konsequenzen für kommende Generationen.
Hallo Joelle, Danke für deinen Kommentar in allen Artikeln. Gruss Thomas Lazar
Sehr interessant. Gibt es das zu kaufen?