Nachhaltigkeit ist nicht mehr verhandelbar

Hättest du es gewusst?

In der Sendung „Wer weiß denn sowas“ wurde diese Frage gestellt:

Die richtige Antwort schockiert!

Nur 2,9 % – Wie viel bleibt uns noch?

Laut einer Untersuchung der Key Biodiversity Areas (KBAs) 2021 sind nur noch 2,9 % der Landfläche der Erde ökologisch intakt.
Diese Gebiete sind noch weitgehend unberührt und können ihre lebenswichtigen Ökosystemfunktionen noch vollständig erfüllen.
Sie befinden sich im Amazonas, Kongobecken und in Ostsibirien.
2,9 %! Das ist alles.

Warum ist das so alarmierend?

Intakte Ökosysteme sind das Fundament unseres Planeten. Sie speichern Kohlenstoff, regulieren das Klima und stellen Lebensräume für unzählige Arten bereit. Doch der fortschreitende Verlust der Biodiversität und die Zerstörung dieser Gebiete treiben uns immer weiter in eine Klimakrise, die unser Überleben bedroht.

Die Erhaltung dieser letzten 2,9 % ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes. Sie ist eine Frage unseres kollektiven Überlebens und unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen.

Sehen wir tatenlos zu?

Nein!
In Deutschland gibt es 541 identifizierte KBAs, von denen 79,2 % durch gemeldete Schutzgebiete geschützt sind. 9 dieser Gebiete haben allerdings keinerlei Schutzstatus.

Etwa 20 % der Landgebiete in Deutschland könnten durch Wiederansiedlung wichtiger Tierarten in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.
Wir stoppen die negative Entwicklung und kehren sie um.
So gelingt es:

  • Schutzgebiete ausweiten
    Mindestens 30 % der Land- und Meeresflächen sollten unter Schutz gestellt werden. In Costa Rica wurden zum Beispiel 25 % der Landesfläche unter Naturschutz gestellt. Dies hat nicht nur die Biodiversität erhöht, sondern auch den Ökotourismus gestärkt, der heute einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt.
  • Ökosysteme wiederherstellen
    Es gibt bereits Projekte zur Renaturierung von Flüssen, Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten und die Wiederherstellung degradierter Lebensräume.

    Moorrenaturierung in Mecklenburg-Vorpommern: Moore speichern enorme Mengen Kohlenstoff. Durch Wiedervernässung der Moore wird die Emission von Treibhausgasen reduziert und der Lebensraum für bedrohte Arten wie den Kranich erhalten.

Stadtbäume in Leipzig: Die Stadt setzt auf eine großflächige Pflanzung von Bäumen, um das Stadtklima zu verbessern, die Luftqualität zu erhöhen und Lebensräume für Tiere in urbanen Gebieten zu schaffen.

Flussauenprojekt an der Elbe: Wiederherstellung natürlicher Flussauen verbessert den Hochwasserschutz, fördert die Artenvielfalt und trägt zur Regulierung des Wasserhaushalts bei.

  • Nachhaltige Landwirtschaft fördern
    Mindestens 25 % der Flächen biologisch bewirtschaften, Pestizide reduzieren und naturnahe Lebensräume erhalten.
    In Deutschland setzen bereits 14,4 % der Höfe auf ökologische Landwirtschaft. Bio-Landwirte setzen auf Mischkulturen und den Verzicht auf chemische Pestizide. Dies hat nachweislich die Zahl der Wildbienen und Bestäuberinsekten erhöht.

Landwirtschaft und Klimaschutz können Hand in Hand gehen. Das zeigen Projekte weltweit.

  • INFORBIO-Projekt des WWF im Kongobecken zielt darauf ab, intakte und effektiv bewirtschaftete Wälder als natürliche Barrieren gegen Klimawandel und Krankheitserreger zu schützen. Indigene Völker werden einbezogen, um natürliche Barrieren gegen den Klimawandel nachhaltig zu schützen. Das Projekt wird von der Internationalen Klimainitiative (IKI) des deutschen Bundesumweltministeriums gefördert

BiodivProtect-Projekt entwickelt neue Methoden zur Ermittlung von KBAs für die Ausweitung des europäischen Schutzgebietsnetzwerks. Dieses Projekt läuft von April 2023 bis März 2026 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es zielt darauf ab, für eine grüne Zukunft 30 % der Land- und Meeresflächen in Europa unter Schutz zu stellen.

  • Das Projekt, das von BirdLife International und seinen Partnern durchgeführt wird, konzentriert sich auf den Schutz der KBAs im östlichen afromontanen Biodiversitäts-Hotspot. Sie gelten als Schlüsselregion für den globalen Naturschutz. Diese Region umfasst Teile von Äthiopien, Kenia, Uganda, Ruanda, und Burundi und ist bekannt für ihre außergewöhnliche biologische Vielfalt, darunter viele endemische und bedrohte Arten. Das Projekt verfolgt das Ziel, diese Gebiete vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels und Landnutzungsänderungen zu bewahren.
  • Das Projekt “Key Biodiversity Areas – Establishing the Blueprint for 30×30”, gefördert vom Bezos Earth Fund, zielt darauf ab, den Schutz der biologischen Vielfalt durch die Identifizierung und Sicherung der KBAs zu unterstützen. Es trägt zum globalen Ziel bei, bis 2030 mindestens 30 % der Erde unter effektiven Schutz zu stellen. Bislang wurden 719 KBAs in sieben Ländern bestätigt, die eine zentrale Rolle für den Erhalt der globalen Biodiversität spielen. Durch die Bereitstellung einer wissenschaftlichen Grundlage unterstützt das Projekt gezielte Schutzmaßnahmen und fördert die Wiederherstellung von Lebensräumen.

 

Wir handeln jetzt!

Die Uhr tickt.
Unsere letzten intakten Ökosysteme schützen nicht nur seltene Tier- und Pflanzenarten. Sie sind unsere Lebensversicherung.
Die Zeit des Zögerns ist vorbei.
Mit vereinten Kräften und gezielten Maßnahmen setzen wir auf Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit auf dem Weg in eine grüne Zukunft.
Ökosysteme und mit ihnen die Artenvielfalt können sich erholen.
Wir hinterlassen unseren Kindern eine Welt, die intakt ist.

Dafür steht unser Projekt: „Think More Green“

Quellen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Key_Biodiversity_Area

https://www.forschung-und-lehre.de/detailview/der-verlust-der-biodiversitaet-und-was-wir-tun-koennen-3698

https://www.keybiodiversityareas.org

https://www.umweltdachverband.at/themen/naturschutz/biodiversitaet/eu-biodiversitaetsstrategie-2030/

https://www.myclimate.org/de-de/informieren/faq/faq-detail/wie-haengen-klimakrise-und-biodiversitaetsverlust-zusammen/

https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/070-strukturdaten-2023.html

https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/kongo-becken/one-health-im-kongobecken

https://www.kooperation-international.de/laender/europa/vereinigtes-koenigreich-grossbritannien/projekte-vereinigtes-koenigreich/detail-laendereinstiegsseite/info/biodivprotect-neue-methoden-zur-ermittlung-von-key-biodiversity-areas-fuer-die-ausweitung-des-europaeischen-schutzgebietsnetzwerks-gap-bewertung-distinkter-genetischer-diversitaet

https://de.wikipedia.org/wiki/Key_Biodiversity_Areas

https://www.keybiodiversityareas.org/kba-news/Bezos-earth-fund-fuels-groundbreaking-biodiversity-project

Nachhaltigkeit ist nicht mehr verhandelbar

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Narman
Narman
2 months ago

Thanks for sharing. I do not know much about politics in Europe but I see all follow still the US. Europe has globally not much to say. Can you share more global directions?

akl
akl
2 months ago

Welche erfolgreichen Schutz- und Wiederherstellungsprojekte gibt es weltweit, und was können andere Länder von ihnen lernen?
Wie kann jeder Einzelne dazu beitragen, die letzten intakten Ökosysteme zu schützen und nachhaltiges Handeln zu fördern?

Thomas Lazar
Thomas Lazar
1 month ago
Reply to  akl

Hallo akl, vor allen Dingen dadurch, dass man selbst aktiv wird. Unter der Rubrik “Think more Green” ist nachzulesen, wie dieses Projekt überhaupt entstanden ist. Wir recherchieren ja selbst und setzen unsere Erkenntnisse in die Praxis um.
Eine Frage: ich realisiere, dass unsere Themen auf ein breites Interesse stoßen. Hättest du Lust Teil einer Community zu sein? Wir denken darüber nach, einen Login-Bereich zu installieren, in welchem möglicherweise auch ein direktes Kennenlernen und Treffen organisiert werden können. Sollten sich genug Interessenten finden, auch gerne die Planung einer Demo. Beste Grüße, Thomas Lazar

akl
akl
2 months ago

Warum erscheinen meine Kommentare nicht? Die sollten da sein.

joelle
joelle
2 months ago

Die weltweite Klimapolitik bleibt ein Flickenteppich aus Versprechungen, Symbolpolitik und unzureichenden Maßnahmen. Während einige Länder ambitionierte Ziele setzen, scheitert die Umsetzung oft an wirtschaftlichen Eigeninteressen, politischen Machtspielen und fehlender internationaler Koordination. Große Emittenten verzögern den Wandel, während Entwicklungsländer unter den Folgen leiden. Ohne verbindliche Maßnahmen, technologische Innovationen und echte wirtschaftliche Anreize bleibt der Kampf gegen den Klimawandel ein Lippenbekenntnis – mit fatalen Konsequenzen für kommende Generationen.

ben
ben
2 months ago

2.9% ist total wild

joelle
joelle
2 months ago

Die Stille vor dem Kreuz (X)

Es war ein kalter Novembermorgen, als Elias Richter die Tür seiner Wohnung hinter sich schloss. Der Wind fegte durch die leeren Straßen, trug Blätter und Papierfetzen mit sich, als wolle er die Stadt von allem Überflüssigen befreien. Elias zog den Mantel enger um sich, die Hände in den Taschen vergraben. Er hatte keine Eile. Die Wahllokal öffnete erst in einer Stunde.

Seit Tagen hatte er überlegt, ob er hingehen sollte. Die Zeitungen waren voll von Schlagzeilen, die Politiker redeten ohne Pause, und die sozialen Medien überschlugen sich in einer Flut von Meinungen. Doch je mehr er las, je mehr er hörte, desto stärker spürte er diese Leere in sich. Eine Leere, die nicht von Gleichgültigkeit kam, sondern von einer tiefen, fast schmerzhaften Sehnsucht nach etwas, das er nicht benennen konnte.

Elias Schritte hallten auf dem Pflaster wider. Die Stadt war still, als halte sie den Atem an. Er dachte an seinen Vater, der immer gesagt hatte: „Wählen ist wie ein Versprechen. Ein Versprechen, dass du gibst, auch wenn du nicht weißt, ob es gehalten wird.“ Elias hatte damals nicht verstanden, was er meinte. Jetzt, Jahre später, spürte er die Wahrheit in diesen Worten.

Das Wahllokal war in einer kleinen Schule untergebracht. Ein Plakat an der Tür erinnerte daran, dass jede Stimme zähle. Elias trat ein, spürte den warmen Luftzug der Heizung. Ein älterer Mann mit einer Brille auf der Nasenspitze reichte ihm den Stimmzettel. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, und Elias hatte das Gefühl, der Mann wisse genau, was in ihm vorging.

Er trat in die Kabine, faltete den Zettel auseinander. Die Namen der Kandidaten waren ihm fremd, ihre Gesichter bloße Abbilder in einer endlosen Reihe von Wahlplakaten. Doch dann, als er den Stift in der Hand hielt, spürte er plötzlich die Schwere dieser Entscheidung. Es war nicht nur ein Kreuz auf einem Papier. Es war ein Zeichen, eine Hoffnung, ein kleiner Akt des Glaubens an etwas, das größer war als er selbst.

Elias zögerte nicht lange. Er setzte das Kreuz, faltete den Zettel und warf ihn in die Urne. Der Klang des Papiers, das auf dem Boden der Urne landete, war leise, fast unhörbar. Doch für Elias war es, als hätte die Welt für einen Moment innegehalten.

Als er die Schule verließ, war der Himmel aufgebrochen. Ein paar Sonnenstrahlen fielen auf das Pflaster, und Elias spürte, wie die Leere in ihm langsam einem warmen, leisen Gefühl wich. Er wusste nicht, ob seine Stimme etwas ändern würde. Aber er wusste, dass er Teil von etwas war. Etwas, das größer war als er, größer als die Schlagzeilen, größer als die Zweifel.

Er ging nach Hause, die Hände wieder in den Taschen vergraben. Die Stadt war noch immer still, doch jetzt war es eine Stille, die nach vorne wies. Eine Stille, die auf etwas wartete. Und Elias wusste, dass er nicht allein war.

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