Erinnert ihr euch noch an 2006? Der Stern-Report erschien, und Deutschland sah seine große Chance. Wir wollten der Welt zeigen, wie man Klimaschutz richtig macht, wie man die grüne Zukunft gestaltet!
Mit deutscher Gründlichkeit und nachhaltiger Politik wollten wir vorführen, wie man Wirtschaft und Umwelt versöhnt.
Und Heute: Die grüne Gestaltung der Zukunft steckt fest in einem Tauziehen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Kräften, bei dem die Bremser bislang die Oberhand behalten. An vorderster Front stehen dabei die traditionellen Industrieverbände, allen voran der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der mit dem Argument der drohenden Deindustrialisierung erfolgreich Einfluss auf politische Entscheidungen nimmt. Besonders die energieintensive Industrie und die Automobilbranche verhindern oder verwässern durch intensive Lobbyarbeit wiederholt strengere CO2-Auflagen.
Diese industriellen Interessen finden ihre natürlichen Verbündeten in den Gewerkschaften der betroffenen Sektoren. Die IG BCE etwa, die die Beschäftigten in Bergbau, Chemie und Energiewirtschaft vertritt, priorisiert konsequent den Erhalt bestehender Arbeitsplätze vor Klimaschutzmaßnahmen. Gemeinsam bilden sie eine mächtige Allianz, die über jahrzehntelang gewachsene Strukturen verfügt und ihre Interessen effektiv in den politischen Prozess einbringen kann.
Auf politischer Ebene spiegelt sich diese Interessenlage in der Haltung verschiedener Institutionen wider. Das Bundeswirtschaftsministerium agiert traditionell als Anwalt der Industrie, während Landesregierungen mit starker industrieller Basis regelmäßig Klimaschutzmaßnahmen abschwächen. Die FDP positioniert sich dabei ideologisch gegen vermeintliche “Verbotspolitik”, während die CDU/CSU in ihrer Regierungszeit den Ausbau erneuerbarer Energien systematisch verlangsamt.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) belegt in seiner Studie “Die Energiewende hängt am Netzausbau” (2023), dass der schleppende Ausbau der Stromnetze ein zentrales Hindernis für die Energiewende darstellt. Die Kosten für Netzengpassmanagement beliefen sich 2022 auf über 4 Milliarden Euro. (DIW Wochenbericht 15/2023)
Diesen bremsenden Kräften steht eine wachsende, aber strukturell schwächere Gruppe von Akteuren gegenüber. Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe, BUND und NABU versuchen durch öffentlichen Druck und juristische Interventionen, klimapolitische Fortschritte zu erzwingen. Wichtige Unterstützung erhielten sie in den letzten Jahren durch die Fridays-for-Future-Bewegung, die eine neue gesellschaftliche Dynamik für Klimaschutz erzeugte.
Diese Dynamik spiegelt sich auch im gestiegenen Umweltbewusstsein der Bevölkerung wider, das regelmäßig durch die Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums erfasst wird. Die Studie 2022 zeigt, dass 83 % der Menschen in Deutschland den Klimawandel als sehr ernstes oder eher ernstes Problem einschätzen. (BMU, “Umweltbewusstsein in Deutschland 2022”)
Zunehmend formiert sich auch innerhalb der Wirtschaft eine progressive Fraktion. Die Branche der erneuerbaren Energien hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Innovative Start-ups im Bereich Greentech schaffen neue Arbeitsplätze. Einzelne Großunternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf grüne Transformation. Sie werden dabei von Institutionen wie dem Umweltbundesamt und dem Sachverständigenrat für Umweltfragen unterstützt, die beharrlich wissenschaftliche Grundlagen für eine ambitionierte Klimapolitik liefern.
Die Wirksamkeit dieser progressiven Kräfte wird jedoch durch systemische Blockaden behindert. Der deutsche Föderalismus mit seinen komplexen Abstimmungsprozessen zwischen Bund und Ländern verlangsamt Entscheidungen und führt oft zu Kompromissen auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Hinzu kommen enge personelle Verflechtungen zwischen Politik und traditioneller Industrie, wie der Wechsel von Gerhard Schröder (SPD) zu Gazprom, Eckart von Klaeden (CDU) zu Daimler oder Ronald Pofalla (CDU) zur Deutschen Bahn verdeutlichen. Diese Nähe wird durch die deutliche finanzielle Überlegenheit der bremsenden Akteure in der Lobbyarbeit zusätzlich verstärkt.
Diese Konstellation führt zu charakteristischen Mustern in der Klimapolitik.
Ursprünglich ambitionierte Gesetzesvorschläge werden im Gesetzgebungsprozess systematisch abgeschwächt. Endlose Prüfaufträge und Folgenabschätzungen verzögern wichtige Entscheidungen, während Ausnahmeregeln und Übergangsfristen die Wirkung beschlossener Maßnahmen minimieren.
Das Ergebnis: eine Politik der großen Ankündigungen bei gleichzeitiger Minimierung konkreter Verpflichtungen.
Die eklatante Diskrepanz zwischen den Empfehlungen des Stern-Reports von 2006 und der heutigen klimapolitischen Realität erklärt sich somit aus einem fundamentalen Ungleichgewicht der Kräfte.
Solange die bremsenden Akteure ihre strukturelle Überlegenheit bewahren können, wird Deutschland seine selbst gesetzten Klimaziele verfehlen. Nur eine grundlegende Verschiebung der Machtverhältnisse oder massive externe Schocks könnten diese verfestigte Pattsituation auflösen und den Weg für eine wirklich ambitionierte Klimapolitik freimachen.
Deutschland hat nicht nur das Potenzial zur führenden Rolle im globalen Klimaschutz. Deutschland hat sogar das Potenzial, dieses Potenzial unendlich lange als Potenzial zu bewahren!
Wann lösen wir uns von dem Motto:
“Klimaschutz ist wichtig, aber bitte nicht beim Wirtschaftswachstum, nicht beim Verkehr, nicht bei der Industrie, nicht beim Konsum und schon gar nicht jetzt sofort!”
Ich finde den Text wirklich großartig! Er bringt die komplexen Zusammenhänge der deutschen Klimapolitik hervorragend auf den Punkt und zeigt, warum wir aktuell feststecken. Besonders gefällt mir, dass er nicht nur kritisch ist, sondern auch Hoffnung macht – die aufkommenden progressiven Kräfte und die wachsende gesellschaftliche Unterstützung für Klimaschutz sind ein Lichtblick. Der Text ist nicht nur informativ, sondern auch ein echter Augenöffner!
Guten Tag Herr Schlecht, der Text zeigt viele wichtige Punkte auf, aber ich finde ihn in der Darstellung zu negativ und etwas einseitig. Es entsteht der Eindruck, dass Fortschritte im Klimaschutz nahezu unmöglich sind, weil die ‚bremsenden Kräfte‘ zu dominant sind. Dabei wird meiner Meinung nach unterschätzt, dass es auch innerhalb der Industrie Bewegung gibt, wie etwa Unternehmen, die bewusst auf grüne Technologien setzen. Außerdem fehlen mir konkrete Lösungen oder Visionen, wie Deutschland die Blockaden überwinden könnte – reine Problembeschreibung reicht nicht aus, um Leser*innen zu motivieren.
“Klimaschutz ist wichtig, aber bitte nicht beim Wirtschaftswachstum, nicht beim Verkehr, nicht bei der Industrie, nicht beim Konsum und schon gar nicht jetzt sofort!” – das genau ist die falsche Einstellung!
Nein, Manuel, das sehe ich genau anders. Klimaschutz bedeutet, dass die Industrienation in der Pflicht sind Verantwortung für den Planeten zu übernehmen.
Die weltweiten Ausmaße an Naturgewalten, die wir seit Jahren weltweit erleben haben wir unserem individuellen Verhalen in den Industrienationen zu verdanken. Bekanntlich ist Deutschland eine Industrienation. Dementsprechend ist jeder dazu aufgefordert gemäß seinen Möglichkeiten mit zu arbeiten. Gruß Thomas Lazar
Hallo Manuel,
Darum steht da, dass wir uns endlich von dem Motto lösen müssen.
Hallo Manuel,
Darum steht da, dass wir uns endlich von dem Motto lösen müssen.
Danke für’s teilen Manuel!
Danke. Armin.
Tina, aber die Welt macht nicht mit. Nur ein Land ist zu wenig, selbst Europa ist zu wenig. Europa ist viel zu klein und unbedeutend gegen die großen Länder wie USA, China, Indien.
Ich denke eine differenzierte Betrachtung der Argumente, die z. B. die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Beachtung von Wettbewerbsfähigkeit betreffen, würde den Text stärker ausbalancieren und seine Überzeugungskraft erhöhen. Andernfalls läuft er Gefahr, als einseitig wahrgenommen zu werden und einige LeserInnen abzuschrecken, die andere Prioritäten für ebenfalls wichtig halten.
Hallo Armin Schnell, danke für Ihre Gedanken.
Allerdings muss ich hier contra geben. Wir investieren in dieses Projekt, gerade weil wir genau das denken, was in diesem Artikel steht, denn sonst wäre dieser Artikel nicht entstanden. Wer welchen Inhalt auf unserer website wie wahrnimmt, ist jedem individuell überlassen. Diese Inhalte müssen nicht gemocht werden. Wir geben hier unsere Gedanken wieder, das ist so gewollt und gut so. Gruss Thomas Lazar
Ich erinnere mich noch genau an meine erste Demo. Wir standen vor einem Atomkraftwerk. Wir waren wenige, aber wir fühlten uns wie eine Armee. Unsere Schilder waren selbstgemalt, und der Wind war eiskalt – trotzdem hielt uns nichts davon ab zu protestieren. Wir wollten Veränderung. Wir glaubten daran, dass wir etwas bewegen können.
Damals war ich voller Hoffnung. Es fühlte sich an, als würde unsere Generation eine grünere Welt schaffen. Und wisst ihr was? Es hat sich auch einiges verändert. Der saure Regen nahm ab, das Ozonloch schloss sich langsam – Dinge, die ich meinen Enkeln heute mit Stolz erzählen kann.
Aber wenn ich sehe was gerade passiert, tut es weh. All die Hoffnungen, all die Kämpfe – waren sie umsonst? Ich frage mich, was meine Enkel wohl eines Tages zu mir sagen werden: ‚Opa, ihr hattet die Chance, warum habt ihr sie nicht genutzt?‘
Der Unterschied zu früher? Heute wissen wir noch viel mehr. Wir kennen die Katastrophe, die auf uns zurollt. Wir haben die Technologien, wir haben die Lösungen – aber es fehlt am Mut, sie konsequent umzusetzen. Es fühlt sich an, als ob wir auf einer Brücke stehen, die langsam bröckelt, während alle darauf warten, dass der erste einen Schritt macht.
Ich werde nicht aufhören zu kämpfen, egal wie alt ich bin. Denn ich weiß, dass dieser Planet lebendig ist und darauf wartet, dass wir endlich aufwachen. Und ich wünsche mir, dass auch ihr an diesen Funken Hoffnung glaubt – den Glauben daran, dass unsere Taten zählen, für uns und für diejenigen, die nach uns kommen.
Hallo Sonnensammler, es ist so geregelt, dass wir jeden Kommentar zuerst prüfen, dass kein dummes Zeug wie Hass oder Beleidigungen gepostet werden. Selbst wenn wir erst im Nachhinein merken, dass jemand Blödsinn textet, wir ein Post gelöscht. Danke für deine sehr wertvollen Gedanken. Wir arbeiten täglich daran, dass noch mehr Inhalte diese website füllen. Gestern erst waren wir im Bürgerhaus in Mainz Hechtsheim im Bürgerhaus bei einem Vortrag von Dr. Peter Klafka zum Thema Wärmepumpe. Der Saal war voll und es war am Ende klar, wie schlimm die gängigen Medien in den letzten Jahren sowohl die Wärmepumpe wie auch den Robert Habeck schlecht gemacht haben. Das ist der Grund, weshalb wir diese website aufstellen. Wir wollen Menschen in Ihren Sorgen abholen, versuchen durch Recherche Antworten zu finden, verbinden Menschen und wollen Partner der Energiewende mit ihren Produkten binden. Gruss aus Mainz, Thomas Lazar
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Erklärungen. Ich verstehe die Notwendigkeit, Kommentare zu überprüfen – leider hat man es heute oft mit Troll-Kommentaren und Fake-News zu tun, die Diskussionen mehr schaden als fördern.
Was den Vortrag von Dr. Klafka betrifft: Ich bin sehr froh, dass das Thema Wärmepumpe so diskutiert wird, auch wenn die Medienberichterstattung in der Vergangenheit oft verzerrt war. Es zeigt sich immer mehr, wie wichtig es ist, dass wir uns als Gesellschaft um alternative Heizsysteme kümmern, die CO₂-Emissionen verringern und in die Zukunft unserer Energieversorgung investieren.
Euer Ansatz, auf dieser Website zu recherchieren und Menschen zu vernetzen, ist genau das, was wir jetzt brauchen. Wir müssen alle daran arbeiten, die Energiewende voranzutreiben und endlich die richtigen Prioritäten zu setzen. Weiter so – gemeinsam können wir so viel bewegen!
Hallo Sonnensammler, genauso sehen wir das auch. Seit bereits 3 Monaten arbeiten wir ganz intensiv mit unserem kompetenten Partner quarero.com an unserer Seite. Wir haben vor 6 Monaten die ersten falschen Signale in den Medien erkannt und uns gedacht “Jetzt ist Schluss mit lustig”. Wir starten jetzt etwas. Anfangs war ich nur auf LinkedIn unterwegs bis ich zweimal gesperrt wurde. Dann bin ich einfach nur den Ratgebern gefolgt. Die passenden Leute haben sich gefunden. Es kamen neue Ideen und Vorschläge hinzu. So ergänzt sich aktuell alles gegenseitig. Wir wissen nicht, wo diese Reise hinführt. Das glasklare Ziel meiner Frau und mir und unseren Mitarbeitern ist jedoch, dass die Energiewende 2050 etwas mehr Beschleunigung erhält und nicht durch die Union, die FDP oder die AFD beerdigt wird. Was mich am allermeisten nervt ist, das von allen Seiten so intensiv auf Robert Habeck eingedroschen wird, obwohl folgende Tatsachen seit Jahren glas klar auf dem Tisch liegen: (ich setze hier einfach den Text rein, den ich aktuell täglich in diverse Kommentare auf LinkedIn einsetze) “Bitte beziehen Sie in Ihre Bilanz mit ein, dass die energetische Baustelle bei Gerhard Schröder (Putin ist ein lupenreiner Demokrat) begann und zur 16 Jahre langen Angela Merkel überging, die mit ihren Ministern absolut Null zur Energiewende beigetragen hat. Runde 23 Jahre (rechne ich richtig?) lassen sich nicht in 3 Jahren Ampel reparieren. Deutschland und Europa brauchen eine Energieautarkie, also eine Befreiung von Diktaturen, dafür kämpfe ich. Daher http://www.thinkmoregreen.com.” // Wir greifen einfach alle Vorschläge und Ideen auf und schauen, ob wir es umsetzen können. Wir fahren beispielsweise einen Tesla Y seit 2 Jahren zur Miete. Die technischen Errungenschaften der deutschen Hersteller jedoch und die Eskapaden des Herrn Elon Musk zwingen uns den Hersteller zu wechseln. Während wir also auf der Suche nach alternativen vollelektrische SUV sind, nehmen wir die User unserer website mit. Wir machen Clips aus unseren Probefahrten und teilen unsere Erfahrungen. So machen wir es im Prinzip mit jedem Produkt, das zur Energiewende beiträgt. Auch der gestrige Vortrag von Dr. Peter Kafka wird auf unserer website verlinkt werden. Sehr wahrscheinlich schon nächste Woche. So baut sich alles step by step auf. Irgendwann müsste man zu gewissen Themen eine Petition starten, gerade um dem Bundestag die Luft zum Atmen zu nehmen. Weg von der Öl-Lobby, hin zur Energiewende. Soweit, Gruss Thomas
Sonni, du bist ja mal wieder intensiv dran die Welt zu retten 🙂